Intense Tracer 29 im Test: Vor etwa einem Jahr hat Intense das Enduro-Bike Tracer runderneuert und ihm einige Aspekte des Downhill-Bikes M29 verpasst. So rollt es nun wahlweise auf 29″ oder Mullet-Laufrädern und bietet satte 170 mm Federweg, die dank JS Tuned-Anlenkung für Kontrolle und Laufruhe in ruppigstem Gelände sorgen sollen. Wir haben das Carbon-Bike in der Pro-Variante über die ausgeballerten Trails in Finale Ligure gescheucht.
Steckbrief: Intense Tracer 29
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 170 mm/170 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 16,4 kg |
Rahmengrößen | M, L, XL (im Test: L) |
Website | eu.intensecycles.com |
Im Test: Tracer 29 Pro
Preis: 6.499 €
Bikemarkt: Intense Tracer kaufen
Während das Intense Tracer 279 mit Mullet-Laufradkonfiguration seit Anfang 2022 auf dem Markt ist, wurde die von uns getestete 29″-Version erst im letzten Herbst vorgestellt. Beide Bikes besitzen jedoch dieselben Eckdaten und setzen auf einen wuchtigen Carbon-Rahmen mit prominent über dem Tretlager platziertem Dämpfer. Im massiven Unterrohr ist Platz für ein von unten zugängliches Staufach. Das Federungssystem nennt sich JS Tuned und beherbergt unter anderem einen Geometrie-Flip-Chip. Es handelt sich dabei um ein System mit virtuellem Drehpunkt – ziemlich ähnlich wie beim World Cup-erprobten Downhill-Bruder Intense M29 (Test). In Deutschland ist das Intense Tracer 29 aktuell neben der von uns getesteten Pro-Version für 6.500 € nur als Rahmen-Set für 3.400 € in drei Größen erhältlich. Wir haben das Intense Tracer 29 im Rahmen unseres Enduro-Vergleichstest 2023 ausgiebig gegen die Konkurrenz getestet.
# Das Intense Tracer ist als 29er oder Mullet-Bike verfügbar und setzt auf einen voluminösen Carbon-Rahmen - die 170 mm Federweg werden vom bekannten JS Tuned-Hinterbau verwaltet. Wir haben die 6.500 € teure Pro-Version des Tracer 29 in Italien getestet.
Diashow: Intense Tracer 29 im Test: Für intensive Enduro-Gefühle
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Video: Intense Tracer 29im Test
Rahmen und Hinterbau
Die Zeiten, in denen Intense für kunstvoll gebogene Alu-Bleche und fette Schweißnähte berühmt war, sind schon längst vergangen. Mittlerweile steht der amerikanische Hersteller rund um den Tüftler Jeff Steber für auffällige und kantige Carbon-Boliden. Das Enduro-Bike Tracer 29 ist da keine Ausnahme und sticht optisch aus unserem Enduro-Testfeld hervor, was vor allem am großvolumigen Bereich rund um das Tretlager liegt. Der versteckt nicht nur den Fox-Luftdämpfer zum Großteil, sondern bietet auch Platz für einen kleinen Stauraum. Das sogenannte Chad Storage System umfasst eine kleine Tasche und kann von der Unterseite des Bikes aus erreicht werden. Zu jedem Tracer dazu gibt’s übrigens eine wertig wirkende Toolbox, die neben Reifendichtmilch und einer Dämpferpumpe auch einen Drehmomentschlüssel und weiteres umfasst. Auch der Aufbau- und Service-Prozess ist sehr umfassend beschrieben, was beim Direktvertrieb-Modell von Intense auch eine sehr sinnvolle Maßnahme ist.
# Der Rahmen des Intense Tracer 29 gehört definitiv zu den wuchtigeren Kandidaten im Enduro-Feld. - Der Dämpfer wird tief im Rahmen platziert und von Carbon umschlossen.
# Ein besonderes Feature ist das Chad Storage System - man kann diese Klappe im Unterrohr öffnen …
# … und findet darunter eine Werkzeugtasche. - Zudem ist Platz für weitere hilfreiche Utensilien.
# Auch wenn Intense mittlerweile moderne Carbon-Räder macht, setzt man weiterhin auf das klassische Headbadge.
# Die Kabel wandern am Steuerrohr ins Innere des Rahmens - eine Führung durch den Steuersatz ist (noch) nicht zu finden.
Seit einigen Jahren bezeichnet Intense das hauseigene Federungssystem als „JS Tuned“. Dabei handelt es sich nach wie vor um ein System mit virtuellem Drehpunkt, bei dem sich zwei kurze Umlenkhebel in entgegengesetzte Richtung drehen – sehr ähnlich dem VPP-System im Santa Cruz Megatower. Kein Wunder, schließlich haben beide Firmen hier lange Jahre kooperiert. Mittlerweile dreht sich bei Intense der untere Link – der auch den Dämpfer ansteuert – allerdings konzentrisch um das Tretlager. Die Kinematik soll dabei ein sanftes Ansprechverhalten mit ausreichend Gegenhalt und Progression kombinieren. Sämtliche Leitungen werden intern im Carbon-Rahmen geführt, der am Unterrohr und auf der Kettenstrebe sehr großzügig mit Gummi überzogen ist. On top gibt’s ein geschraubtes Tretlager und ISCG-Aufnahmen für eine Kettenführung.
# Das JS Tuned-System ähnelt dem ehemals verwendeten VPP-System - allerdings dreht sich der untere Link um das Tretlager herum. Dies wurde schon beim Intense M29 so gelöst.
# Der untere Link steuert auch den Dämpfer an und sorgt so für einen tiefen Schwerpunkt.
# Der obere Link dreht sich in die entgegengesetzte Richtung. - Das sorgt für einen sehr schnell wandernden virtuellen Drehpunkt.
# intense-tracer-produkt-3305
# Die Hinterrad-Achse verfügt über einen ausziehbaren, großen Hebel.
# Die Anlenkung wird ab Werk von einem schlanken Schutzblech vor Dreckbeschuss geschützt.
# Der Schutz des Unterrohrs fällt mehr als großzügig aus.
Geometrie
Das Intense Tracer 29 ist in lediglich 3 Größen von M bis XL erhältlich. Kleinere Interessenten können jedoch zum 279-Modell greifen, das auch in S mit einem Reach von 420–425 mm erhältlich ist. Unser Testbike in Größe L verfügt über eine moderne und ausgewogene Geometrie. Der Reach beträgt 475 mm, kombiniert mit 638 mm Stack. Dazu gibt’s einen bis zu 63,7° flachen Lenkwinkel im tiefen Setting. Der Flipchip im unteren Dämpferauge bewirkt 0,7° Winkeländerung und verkürzt das Rad im flachen Setting etwas. Der effektive Sitzwinkel beträgt steile 77–77,7°, das Tretlager wird bis zu 34,2 mm abgesenkt, was recht tief ist. Das 29″-Bike setzt auf 445 mm lange Kettenstreben, beim Mullet-Bike sind sie – bei ansonsten ziemlich identischer Geometrie – 8 mm kürzer.
# Intense-Geometrie
Rahmengröße | Extra Large | Large | Medium |
---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 505mm498mm | 480mm472mm | 455mm447mm |
Stack | 647mm651mm | 638mm643mm | 629mm633mm |
STR | 1,281,31 | 1,331,36 | 1,381,42 |
Lenkwinkel | 64,4°63,7° | 64,4°63,7° | 64,4°63,7° |
Sitzwinkel, effektiv | 77,7°77° | 77,7°77° | 77,7°77° |
Sitzwinkel, real | 72,8°72,1° | 72,8°72,1° | 72,8°72,1° |
Oberrohr (horiz.) | 647mm | 618mm620mm | 590mm592mm |
Steuerrohr | 120mm | 110mm | 100mm |
Sitzrohr | 465mm | 440mm | 418mm |
Überstandshöhe | 814mm806mm | 809mm802mm | 805mm799mm |
Kettenstreben | 445mm447mm | 445mm447mm | 445mm447mm |
Radstand | 1.297mm | 1.268mm1.267mm | 1.239mm1.238mm |
Tretlagerabsenkung | 24,7mm34,2mm | 24,7mm34,2mm | 24,7mm34,2mm |
Tretlagerhöhe | 351mm341mm | 351mm341mm | 351mm341mm |
Federweg (hinten) | 170mm | 170mm | 170mm |
Federweg (vorn) | 170mm | 170mm | 170mm |
Geometrics: Intense Tracer 29 (2023) Geometrie • Geometrie vergleichen
Ausstattung
- FedergabelFox 38 Performance Elite (170 mm)
- DämpferFox Float X2 Performance Elite (170 mm)
- AntriebShimano XT
- BremsenShimano XT
- Laufräder e*thirteen LG1 Enduro
- ReifenSchwalbe Magic Mary / Schwalbe Big Betty
- Cockpit e*thirteen Race Carbon (800 mm) / e*thirteen Plus 35 (40 mm)
- Sattelstützee*thirteen Infinite (180 mm)
Aus Gründen der Vergleichbarkeit haben wir abweichend von der Serien-Ausstattung alle Modelle im Test mit einheitlichen Magic Mary- (vorne) und Big Betty-Reifen (hinten) von Schwalbe sowie identischen GE1 Evo-Griffen und SM Enduro-Sätteln von Ergon ausgestattet. Weiterhin wurde das Test-Team mit iXS Trigger-Helmen sowie Goggles und Knieschonern von iXS ausgerüstet. Alle Bikes wurden zudem mit dem Mudrocker-Schutzblech von SKS versehen. Für sämtliche Montage-Arbeiten hat uns Topeak mit dem PrepStation Pro-Werkzeugwagen, dem Prepstand Elite-Ständer sowie Luftpumpen und weiteren Produkten optimal unterstützt.
# An der Front werkelt am 6.500 € teuren Pro-Modell eine Fox 38 in der Performance Elite-Version - diese verzichtet auf die goldene Kashima-Beschichtung, weist jedoch sonst alle Features der teureren Factory-Version auf.
# Am Heck gibt's den passenden X2 Performance Elite-Dämpfer aus dem Hause Fox - an diesem lassen sich nur Low Speed Compression und Rebound verstellen. Eine externe High Speed-Justage gibt es nicht.
# Geschaltet wird mit der bewährten Shimano XT-Schaltung mit 12 Gängen.
# Am e*thirteen-Carbon-Lenker sind Shimano XT-Bremsen montiert.
# Die e*thirteen-Sattelstütze bietet mehr als ausreichende 180 mm Hub und ist mit einem einheitlichen Ergon SM Enduro-Sattel bestückt.
# Der Vorbau stammt ebenso von e*thirteen …
# … wie die Alu-Laufräder, die wir mit unseren Schwalbe-Einheits-Reifen bestückt haben. - Außerdem haben wir jedes Testbike mit einem SKS Mudrocker-Schutzblech ausgestattet.
# Topeak hat unsere Test-Crew mit dem nötigen Werkzeug versorgt, um jegliche Umbau-Maßnahmen durchzuführen. - Unter anderem wurden alle Einheitsreifen auf Tubeless umgerüstet. Beim Tracer 29 sind übrigens Tubeless-Ventile und Dichtmilch im Lieferumfang enthalten.
Auf dem Trail
Mit seinem wuchtigen Rahmen, dem JS Tuned-Fahrwerk mit tief verstecktem Dämpfer und der zusätzlichen Strebe zwischen Ober- und Sitzrohr sieht das Intense Tracer 29 dem Downhill-Boliden M29 überaus ähnlich. Und tatsächlich ereilen uns beim Aufsetzen und auf den ersten Trail-Metern ziemliche Flashbacks an unsere Zeit mit dem M29. Das Tracer macht von den ersten Metern an klar, wie viele Downhill-Gene in ihm schlummern und dass es nur mäßiges Interesse daran hegt, sich als ausgewogener, friedliebender Allrounder zu präsentieren. Bevor wir uns allzu sehr in die ziemlich nennenswerten Downhill-Eigenschaften des Tracers vertiefen, sollte jedoch erwähnt werden, dass man bei Intense nicht vergessen hat, dass Enduro-Bikes gelegentlich auch aus eigener Kraft auf den Berg bewegt werden müssen.
# Die Sitzposition auf dem Intense Tracer 29 fällt ausgewogen und entspannt aus - der Hinterbau bleibt bei ruhigem Tritt im Sitzen zudem ausreichend ruhig.
Tatsächlich macht das Intense Tracer 29 seine Sache im Uphill nicht ganz schlecht. Die Sitzposition fällt ziemlich ausgewogen aus – der Sitzwinkel ist auch in knackigen Anstiegen angenehm steil, jedoch nicht so extrem, dass man im Flachen zu viel Last auf den Händen hätte. In Kombination mit dem 618 mm langen Oberrohr und eher hohen Stack sitzt man daher recht aufrecht und angenehm im Rad. Beim Pedalieren kommt leichte Unruhe in den Hinterbau, wobei man sich mit einem ruhigen Tritt nicht allzu sehr daran stören sollte. Wenn man jedoch eher in die Pedale stampft – oder spätestens im Wiegetritt –, dann wippt das Intense ziemlich spürbar. Leider ist der Plattform-Hebel des Fox X2 durch die tiefe Dämpfer-Position schwer erreichbar und wirkt auch wenig aus. Die Dämpfung ist viel zu schwach, um im Wiegetritt für Ruhe zu sorgen, macht die Fahrt im Gelände jedoch spürbar harscher – ein Problem, das wir mit mehreren Bikes hatten. Positiv ist uns hingegen aufgefallen, dass das Tretlager etwas angehoben wird und man nochmals aufrechter sitzt. Ein Muss ist die Pedalier-Plattform in dieser Form jedoch keineswegs.
# Im Wiegetritt sackt der Hinterbau spürbar ein - zusammen mit dem hohen Gewicht sorgt das für ein eher träges Sprint-Verhalten.
Kippt der Trail gen Tal und fängt die Schwerkraft an zu schieben, wacht das Intense Tracer 29 aus seinem Uphill-Schlummer auf. Vor allem auf DH-artigen Pisten wie dem Pino Morto oder Little Champery fühlt es sich absolut zu Hause und vermittelt so viel Sicherheit wie kein anderes Bike im Test. Der Hinterbau ähnelt dem des M29 stark und spricht – wie von Intense beworben – ziemlich feinfühlig an. Die ersten Zentimeter des Federwegs werden freizügig freigegeben, wodurch man wie auf einer Sänfte durch ruppige Steinfelder segelt. Teilweise wurde uns allerdings etwas viel Federweg genutzt, sodass wir einen Volumenspacer aus dem Fox Float X2 ausgebaut haben. Damit ist das Rad etwas weniger sensibel und vermittelt mehr Feedback – was keinesfalls schlecht ist –, lässt sich aber aktiver pushen und versinkt nicht mehr so stark im Federweg. Je nach Präferenz bietet die von Intense gewählte Kinematik ausreichend Spielraum, um das Tracer 29 über Volumenspacer, Luftdruck oder Dämpfungseinstellungen in die gewollte Richtung zu justieren.
# Absolut in seinem Element ist das Intense Tracer 29 in ruppigen Downhill-Sektionen - der Hinterbau nimmt feine wie grobe Schläge gekonnt weg und lässt das Enduro-Bike nur so über den Trail gleiten.
# Durch das tiefe Tretlager und die hohe Front steht man gut im Rad integriert - das verleiht viel Selbstvertrauen für harte und steile Abfahrten. Für den perfekten Schutz haben wir Protektoren, Helme und Goggles von iXS gesorgt.
Unabhängig davon ist das Intense Tracer 29 allerdings ein ziemliches Grip-Monster. Dadurch und durch die vertrauenserweckende Fahrposition mit tiefem Tretlager und hoher Front, dank derer man viel Druck auf das Vorderrad geben kann, zirkelt das nicht gerade leichtfüßige Bikes ziemlich präzise und erstaunlich willig um Kurven. Klar, Volumenspacer hin oder her, das 16,4 kg schwere Baller-Bike fühlt sich auf verwinkelten Trails nicht an wie ein verspieltes Trail-Bike. Solange es ausreichend bergab geht, kommt man aber mit etwas Nachdruck schnell und sicher durch Kurvenkombinationen, ohne das Gefühl zu haben, gegen das Bike zu arbeiten. Etwas frustrierend wird es erst auf zähen, flachen Stücken, denn sprinten oder durch Pumpen Speed generieren, sind nicht die größten Stärken des Intense. Das liegt einerseits am Gewicht, andererseits auch daran, dass dabei viel Energie im sonst so bravourösen Fahrwerk verpufft.
# Durch den sensiblen Hinterbau generiert das Tracer 29 viel Grip - es zirkelt zwar nicht super leichtfüßig, aber erstaunlich willig um Kurven.
# Das Tracer 29 braucht etwas Nachdruck, um in die Luft zu steigen - fliegt dann allerdings vertrauenerweckend ruhig und schluckt die Landung locker weg.
Gerne wären wir das Intense Tracer auch mit einem Stahlfeder-Dämpfer gefahren, der unserer Meinung nach gut mit dem progressiven Hinterbau harmonieren dürfte. Doch auch mit dem verbauten Fox Float X2, der nicht gerade ein bekannter Garant für ein sensibles Ansprechverhalten auf dem Trail ist, segelt das Tracer 29 beeindruckend sanft über ruppige und schnelle Passagen.
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Im Vergleich
In Sachen DH-Bike-Feeling macht keines der Räder in unserem Vergleichstest dem Intense Trace 29 etwas vor. Allerdings könnte es wohl am ehesten das Canyon Strive mit dem amerikanischen Boliden aufnehmen. Das Versender-Bike fühlt sich Canyon-typisch wesentlich straffer an und vermittelt mehr Feedback vom Untergrund. Dafür kann man mit dem Strive allerdings mehr Speed durch eine aktive Fahrweise generieren und steht ähnlich solide und vertrauenerweckend im Rad. Dank Shapeshifter macht das Strive eine wesentlich bessere Figur im Uphill und präsentiert sich als der etwas ausgewogenere Allrounder.
Auch wenn Intense mittlerweile auf eine leicht modifizierte Kinematik gegenüber dem Santa Cruz-eigenen VPP-System setzt, ähneln sich Tracer 29 und Megatower optisch immer noch sehr. Schon beim ersten Aufsitzen werden die Unterschiede allerdings sehr klar. Das Megatower vermittelt durch seine ausgewogene Geometrie zwar erst mal ein ebenfalls sehr sicheres Gefühl, fällt allerdings deutlich straffer und zu keinem Zeitpunkt so plüschig wie das potente Intense aus. Schnelle Kurvenwechsel fallen dem Megatower zwar spürbar leichter, sobald der Untergrund etwas ruppiger wird, rüttelt es einen jedoch ordentlich durch, während das Intense komplett ruhig bleibt.
Das ist uns aufgefallen
- GeräuschkulisseVon Anfang an haben die Kabel leider sehr störend und laut geklappert. Das Problem dürfte allerdings hauptsächlich auf der Höhe des Tretlagers sein, wo die Kabel über längere Zeit offen liegen und beim Federn an den Rahmen anschlagen können. Das Problem sollte sich in den Griff bekommen lassen, ist aber nervig.
- Gewicht Mit 16,4 kg (mit Schwalbe-Einheits-Reifen) ist das Intense Tracer das schwerste Enduro-Bike im Vergleichstest. Auch wenn der wuchtige Carbon-Rahmen kein Leichtgewicht ist – er wiegt laut Intense 3,63 kg in Größe M –, dürfte daran die Ausstattung mit vielen e*thirteen-Alu-Parts ihren Anteil haben.
- e*thirteen-Hinterrad Ehrlich gesagt hätten wir bereits nach einem Tag nicht geglaubt, dass die e*thirteen LG1-Felge im Hinterrad unsere Testwoche in Finale funktionstüchtig übersteht. Sie war bereits nach kurzer Zeit von Dellen übersät und lief alles andere als rund. Mit etwas Korrektur der Speichenspannung überstand das Hinterrad den Test in lädiertem Zustand, sollte allerdings dringend getauscht werden.
- Bremsen Die Shimano XT-Stopper hatten leider das übliche Problem eines wandernden Druckpunkts in besonders ruppigen oder vibrierenden Trail-Sektionen.
# Auch dank der Kabelführung ist die Geräuschkulisse des Intense Tracer 29 erheblich - wir glauben, besonders auf Höhe des Dämpfer rappeln die Leitungen aneinander und an den Rahmen.
# Die Shimano XT-Bremsen bieten mit großen Scheiben zwar ausreichend Power für Enduro-Abfahrten - leider wandert der Druckpunkt allerdings ständig hin und her. Ein leidiges Problem an vielen Shimano-Bremsen.
Fazit – Intense Tracer 29
Mit dem Tracer 29 hat der US-Traditionshersteller ein wuchtiges Enduro-Bike im Angebot, das optisch und im Hinblick auf die Fahreigenschaften absolut polarisiert. Die Sitzposition fällt angenehm aus, was auch nötig ist, da man etwas Zeit für den Uphill einplanen sollte. Dafür darf man sich dank potentem Hinterbau und vertrauenerweckender Fahrposition auf Rekordzeiten auf ruppigen und steil bergab zeigenden Downhill-Trails freuen. Die Freude wird nur von den laut klappernden Kabeln und dem insgesamt hohen Gesamtgewicht getrübt.
Pro / Contra
Pro
- Downhill-Fahrrad im Enduro-Pelz
- potenter Hinterbau
- sehr gelungene Fahrposition bergab
Contra
- Geräuschkulisse
- hohes Gewicht
- träges Fahrverhalten
# Das Intense Tracer 29 fährt sich ungefähr so kompromisslos brachial bergab, wie es aussieht - man kommt damit auch sicher auf den Berg, muss durch das hohe Gewicht aber etwas Extra-Zeit einplanen.
Testablauf
Die acht Bikes in unserem Enduro-Vergleichstest wurden im direkten Vergleich auf denselben Strecken unter praktisch identischen Bedingungen gegeneinander getestet. Die Trails in Finale Ligure, auf denen wir den Test durchgeführt haben, hatten dabei alle Elemente zu bieten, die ein modernes Enduro beherrschen sollte. Zur optimalen Vergleichbarkeit der Abfahrtsqualitäten wurde ein Großteil der Höhenmeter per Shuttle bewältigt. Aber auch auf typischen Schotterstraßen- und Singletrail-Anstiegen mussten sich die Modelle im Test gegeneinander beweisen.
Alle Bikes wurden mit Schwalbe Magic Mary-Reifen mit SuperTrail-Karkasse vorn und Schwalbe Big Betty-Reifen mit der stabilen Super Gravity-Karkasse am Heck ausgestattet. Die Lenker wurden auf eine Breite von 780 mm gekürzt und Ergon hat mit den GE1 Evo Factory- Griffen und SM Enduro-Sätteln standardisierte Kontaktpunkte zur Verfügung gestellt. Diese Vereinheitlichung der Kontaktpunkte zwischen Fahrer, Fahrrad und Untergrund sorgt für eine optimale Vergleichbarkeit zwischen den Kandidaten im Testfeld. Weiterhin konnte jeder Tester kleinere Änderungen vornehmen, um das jeweilige Bike optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Für den Fall der Fälle haben wir zudem an jede Federgabel ein SKS Mudrocker Front-Schutzblech geschraubt, denn auch in Italien soll es Gerüchten zufolge hin und wieder regnen.
Ebenfalls einheitlich – wenn auch ohne direkte Auswirkung auf das Testergebnis: Die Testfahrer wurden für den Vergleichstest mit iXS Trigger FF MIPS-Helmen, Trigger-Goggles und Trigger Race-Knieschonern ausgerüstet. Für sämtliche Montagearbeiten hat uns Topeak mit Prepstand (Montageständer) PrepStation Pro (Werkzeugwagen) und diversen Pumpen perfekt unterstützt.
Hier haben wir das Intense Tracer 29 getestet
- Finale Ligure, ItalienFür unseren Enduro-Vergleichstest haben wir einige der ikonischsten Abfahrten im legendären Bike-Mekka Finale Ligure unter die Stollen genommen. Durch viele abwechslungsreiche Strecken und eine perfekte Infrastruktur hat Finale Ligure die optimalen Voraussetzungen für unseren Test geboten. Unsere Teststrecken hatten dabei alle Elemente zu bieten, die moderne Enduro-Stages ausmachen: Von trailigen Abschnitten mit Gegenanstiegen über technisches, verblocktes Terrain bis hin zu Vollgas-Abfahrten mit Sprüngen, Anliegern und gebauten Elementen wurden die Bikes in praktisch jeder Lebenslage gefordert.
Testerprofil Arne Koop
Tester-Profil: Arne Koop
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trail-Bikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Testerprofil Felix Krüger
Tester-Profil: Felix Krüger
Felix ist seit mittlerweile 10 Jahren aktiver Mountainbiker und ist in allen Disziplinen von Dirt bis Downhill unterwegs. Am häufigsten holt er jedoch sein Enduro-Bike aus der Garage.Bereits direkt zu Beginn seiner damals noch jungen Mountainbike-Laufbahn hat Felix das Rennenfahren für sich entdeckt und machte 2014 direkt mit einem Sieg bei der inoffiziellen Rookies WM auf sich aufmerksam. In den Folgejahren ging er für die MRC und später für die SRAM Young Guns bei zahlreichen deutschen und europäischen Downhill-Rennen sowie dem Downhill World Cup an den Start.
- Fahrstil
- aktiv und jederzeit bereit abzuziehen
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- straff und progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie
- nicht zu lange Kettenstreben, hohe Front, nicht zu tiefes Tretlager
Testerprofil Lucas Rham
Tester-Profil: Lucas Rham
Ein Bike muss bei Lucas schnell sein. Er ist Racer durch und durch und hat einen tiefen, aggressiven und aktiven Fahrstil. Er ist sehr penibel, was Fahrwerk und Position auf dem Rad betrifft, und sucht immer die Raceline.
- Fahrstil
- aggressiv
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- saugend und gern den Federweg nutzend, linear, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- lang und recht flacher Lenkwinkel, niedriger Stack, tiefes Tretlager, niedriges Sitzrohr
Testerprofil Gregor Sinn
Tester-Profil: Gregor Sinn
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
Testerprofil Michael Biernoth
Tester-Profil: Michael Biernoth
Mitch ist seit 2013 auf dem Mountainbike unterwegs. Gern bügelt er mit dem Enduro- oder Trail Bike auf heimischen Trails, egal ob flowig oder steil und technisch. Einer seiner Leidenschaften ist das Segeln, jedoch nicht auf dem Wasser, lieber durch die Luft am Local Jumpspot oder anderen Gelegenheiten in den Bikeparks dieser Welt.
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel
Testerprofil Moritz Zimmermann
Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trail-Bikes, gerne aber auch im Bike Park.
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
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108 Kommentare
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Ralf_T
dabei seit 05/2014
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- Nur fast abgefahrene Beläge verwenden…mit schon zu dünner Scheibe, um eins draufzusetzen.
- Labriges Rad mit wenig steifen Hinterbau kaufen.
- Defekte Lager am Horstlink einbauen.
- Defekte Hauptlager an der Schwinge verbauen.
- Defekte wackelige Nabe einspeichen.
- Um alles zu verstärken, der Scheibe leichten Schlag verpassen
woher kennst Du mein Rad???
Ralf_T,
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COLKURTZ
dabei seit 03/2011
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Zum Thema Gewicht, ein Tracer 29 Rahmen in L inkl. Lagerschalen Steuersatz, Achse, Sattelklemme und Schutzblech wiegt 3.440g (d.h. ohne Dämpfer). Wie immer gilt, das Gesamtgewicht ist abhängig vom Aufbau, beim Tracer dann 15 bis 17kg.
COLKURTZ,
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Ralf_T
dabei seit 05/2014
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Zum Thema Gewicht, ein Tracer 29 Rahmen in L inkl. Lagerschalen Steuersatz, Achse, Sattelklemme und Schutzblech wiegt 3.440g
so viel wie manch ein solider Alurahmen. Also eher auf robust als auf leicht getrimmt.
Das Pummelgewicht so eines Rahmens holt man halt mit Komponenten nimmer raus. Deswegen wird man das schwer deutlich unter 16kg bekommen jedenfalls mit wirklich endurotauglichen Komponenten.
15-17kg halt ich auch für ne recht realisische Spanne.Ralf_T,
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COLKURTZ
dabei seit 03/2011
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so viel wie manch ein solider Alurahmen. Also eher auf robust als auf leicht getrimmt.
(...)Ja, das ist ein Gewicht eines Alurahmen. Hinzu dürfte beim Tracer u.a. noch der massive Umlenkhebel rund ums Tretlager kommen, was ins Gewicht geht.
Gewichte ohne Pedale:
Tracer 29 Expert in L "Out of the box" = 16.350g
Mein Aufbau zunächst mit dem originalen DVO Fahrwerk Luft/Luft
mit leichtem AM LRS 1800g mit EXO Reifen = 14.750g
mit Enduro LRS 2070g mit Exo+ und DD Reifen = 15.550g
(rechnen wir dann noch das Zusatzgewicht eines Coil Dämpfers, ist man bei guten 16 kg o. Pedale)COLKURTZ,
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COLKURTZ
dabei seit 03/2011
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Falls Interessenten für das Bike da draußen sind:
Auch Intense hat aktuell die Preise gesenkt. Bemerkenswert finde ich den Preis von 3.999 Euro für das Tracer 29 Expert.COLKURTZ,
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